Durch die Reisebeschränkungen ist es nicht immer möglich, hochqualifiziertes Personal dort einzusetzen, wo es gebraucht wird. Hat sich deshalb für Kunden, aber auch Krones die Bedeutung verändert, qualifiziertes Personal lokal vor Ort zu haben? Wirkt sich das auf die Tätigkeiten der Akademie aus?
Müller: Nicht grundsätzlich, vielmehr ist es eine Bestätigung dessen, was wir sowieso schon auf der Agenda haben. Wir arbeiten im Zuge der Internationalisierung ja schon länger daran, die größeren unserer weltweiten Niederlassungen – zum Beispiel in China, Thailand, den USA, Brasilien, Kenia und Südafrika – zu befähigen, verschiedene Trainings der jeweiligen Region eigenständig abdecken zu können. Auch bisher war es also keineswegs so, dass wir die Informationen und Möglichkeiten zentral in Neutraubling gehütet haben, denn wir wollen in naher Zukunft gleichberechtigte Partner in der Welt haben. Das war schon bisher unsere ganz klare Strategie.
Philipp: Nur durch das in den letzten Jahren gestärkte internationale Netzwerk sind wir in der Lage, so flexibel zu reagieren, wie wir es aktuell tun.
Müller: Auch die Online-Trainings machen wir natürlich mittelfristig nicht aus Neutraubling für die ganze Welt. Wir haben deshalb schon sehr frühzeitig ein Train-the-trainer-Konzept etabliert, mit dem wir geeignetes Personal in den Niederlassungen befähigen, selbst Online-Trainings durchzuführen. Das hat sich sehr schnell bewährt, weil beispielsweise chinesische Kunden in der Regel kein englischsprachiges Training buchen möchten.
Die internationalen Trainingsstandorte müssen deswegen gleichwertig sein – denn perspektivisch ist Neutraubling vermutlich nicht mehr das Kompetenzzentrum für alle Produkte und Inhalte. Dann liegt nahe, dass zukünftig auch Niederlassungen die Erstschulung für ein Fachthema übernehmen und dann die Trainer der anderen Standorte schulen.