3. Die Inbetriebnahme
»Die Balter Brewing Company ist eine australische Craft Brewery, die in der jüngsten Vergangenheit enorme Wachstumssprünge verzeichnen konnte. Um genügend Bier-Nachschub produzieren zu können, orderte die Brauerei bei Krones ein 50-Hektoliter-Sudhaus für bis zu zehn Sude am Tag, außerdem den kompletten Keller sowie eine CIP-Anlage, die auch den bereits 2018 installierten Craftmate mitreinigt. Die Montage wurde von einer lokalen Firma übernommen, ab April stand dann die Inbetriebnahme an. Eigentlich schicken wir dafür ja immer ein Team aus Europa vor Ort, doch wegen der Einreisesperre war dies jetzt nicht möglich.
Zunächst haben wir versucht, per Ausnahmegenehmigung doch noch Kollegen ins Land zu bringen, jedoch vergeblich. Doch allen war klar: Damit Balter seine für dieses Jahr gesetzten Ausstoßziele erreichen kann, mussten wir schnell handeln. Und so entschieden wir gemeinsam, die Inbetriebnahme remote von Freising aus zu steuern. Natürlich benötigten wir hierfür trotzdem Hilfe vor Ort. Hier spielte uns zum einen die Stärke unserer weltweiten Krones Familie in die Karten: So konnten wir auf einen australischen Service-Kollegen zurückgreifen, der als Elektriker eigentlich auf Abfüll- und Verpackungsmaschinen spezialisiert ist. Nach einem Crash-Kurs zum Thema Botec F1 konnte er aber als verlängerter Arm die Freisinger Kollegen unterstützen. Zum anderen stellte Balter selbst auch zwei erfahrene Mitarbeiter: den eigenen Braumeister sowie einen weiteren Braumeister aus der australischen CUB-Gruppe, zu der Balter gehört. Dieser hatte bereits Ende 2018 während der Inbetriebnahme eines Steinecker CombiCube in Adelaide gute Erfahrungen mit der Krones Technik gesammelt. Die drei bildeten den Kern des Teams in der Brauerei. Angeleitet wurden sie online durch die beiden Freisinger Kollegen – einen Technologen und einen Software-Ingenieur –, die eigentlich für die Inbetriebnahme in Australien eingeplant gewesen wären.
Und dieses bunt zusammengewürfelte Team hat wirklich ganze Arbeit geleistet! Alle haben sich ohne Wenn und Aber auf diese Herausforderung eingelassen und die Inbetriebnahme unter den außergewöhnlichen Voraussetzungen gemeistert. Diese besonderen Zeiten erfordern dabei auch besondere Mittel. So starteten die Freisinger Kollegen ihren Tag wegen der achtstündigen Zeitverschiebung quasi mitten in der Nacht. Aber dank der Videokonferenz-Funktion bei Microsoft Teams, einer VPN-Verbindung und viel Kaffee klappte das Projekt der Remote-Inbetriebnahme hervorragend. Die Zusammenarbeit funktionierte so gut, dass der eigentlich anvisierte Termin für die Remote-Inbetriebnahme Anfang August sogar unterboten wurde: Denn vom Start bis zum ersten Sud vergingen weniger als vier Wochen! Zu verdanken war diese Leistung einer unglaublichen Flexibilität und Bereitschaft aller, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Sowohl auf Seiten Balters als auch bei Krones haben alle an einem Strang gezogen, sodass wir allen Widrigkeiten trotzen und Balter die so dringend benötigten neuen Sudkapazitäten zur Verfügung stellen konnten.«